Als Qualitätsinfrastruktur bezeichnet man ein komplexes System, das sich aus diversen Bestandteilen zur Qualitätssicherung und zum Verbraucherschutz zusammensetzt. Die horizontale Arbeitsgruppe „Qualitätsinfrastruktur“ betrifft alle anderen vertikal aufgestellten Arbeitsgruppen und umfasst Themen, wie Standardisierung, Zertifizierung, Akkreditierung und Marktüberwachung. Ferner hat die Gruppe auch mit Prozessen des Testens der Ausrüstung und mit Problemen der Metrologie zu tun, die für eine erfolgreiche Abwicklung internationaler Exportgeschäfte von großer Bedeutung sind.
ZIELE DER ARBEITSGRUPPE
Die Arbeitsgruppe QI hat zum obersten Ziel die Harmonisierung der Normen, Standards, der Technischen Reglements, der Prozesse und Vorgehensweisen bei der Konformitätsbewertung (Zertifizierung und Deklaration), Genehmigung, Registrierung der Messmittel zwischen Deutschland (Europa) und Russland (EAWU). Weiterhin ist ein Ziel eine gemeinsame Plattform zwischen den Prüfinstitutionen, Akkreditierungsgesellschaften, Normungsinstituten, Prüflaboren in Russland und Deutschland zu initiieren, um auf diese Weise die gegenseitige Zusammenarbeit zu stärken und diese weiter auszubauen.
Die Arbeitsgruppe hat auch das Ziel, die Industrie für das vielschichtige Thema zu sensibilisieren, um bestimmte Prozesse und Abläufe in Unternehmen in Einklang mit den nationalen und/oder internationalen Anforderungen zu bringen und dadurch für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit zu sorgen.
Als weitere Stakeholder für die nachhaltige Umsetzung der Ziele sind auch Bildungseinrichtungen identifiziert worden sind. Diese leisten durch gemeinsame Konferenzen und wissenschaftlichen Austausch einen Beitrag zu Erforschung der Unterschiede zwischen diversen normativ-rechtlichen Anforderungen und regulatorischen Vorgehensweisen und zur Bildung diverser Akteure in diesem Bereich.
Die Harmonisierung der Technischen Regulierung ermöglicht:
- den Ausbau von gemeinsamen Projekten und Kooperationen zwischen EU- und EAWU-Unternehmen
- das Senken der Produktpreise
- die Erhöhung der Transparenz der Projektabläufe zwischen den Unternehmen in der EU und der EAWU
- die Verkürzung der Abwicklungszeiten in internationalen Projekten
- die Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs zwischen einzelnen Unternehmen
- einen globalen Marktzugang und somit Chancengleichheit
- eine bessere Arbeitssicherheit durch eine eindeutige Kompatibilität verschiedener Produkte
- die Etablierung nachhaltiger Exportgeschäfte
PROJEKTE UND AUFGABEN
- Die Umsetzung einer übergreifenden Implementierung von Standards für die digitale Industrie (Industrie 4.0) – Schaffung einer analogen Plattform Industrie 4.0 in Russland
- Analyse der in der Deutschen Normungsstrategie skizzierten Normenreihe, Industrie Roadmap 4.0
- Schaffung einer Plattform für die bessere Kooperation zwischen entsprechenden Stakeholdern zum Thema der Anerkennung der Prüfresultate einzelner Labore
- Durchführung von Seminaren zum besseren Verständnis bestimmter nationaler Besonderheiten der QI-Prozesse in den jeweiligen Ländern
- Erfahrungsaustausch in Bezug auf die Teilnahme der Industrie an der Erarbeitung von nationalen und internationalen Standards
Folgende Themen wurden angesprochen und bearbeitet:
- Beteiligung der Industrie an der Finanzierung der Normentwicklung in Deutschland als Beispiel der möglichen Vorgehensweise in Russland
- Verwaltung der Sekretariate der Technischen Komitees auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene und deren Befugnisse
- Mechanismen der Finanzierung der Entwicklung von Standards
- Einbeziehung der Industrieverbände und Fachexpertenorganisationen bei der Entwicklung von Standards
EMPFEHLUNGEN
- Implementierung der deutschen Digitalisierungsstrategie
in Russland und
Aufbau eines Standardisierungssystems
für die Digitalisierung analog dem
deutschen Modell, um eine gemeinsame
Basis für die neuen Produkte und internetbasierte
Lösungen zu schaffen - Die geschaffene Plattform als Kollaborationstool
für einzelne Organisationen
und Institutionen, wie CEN/CENELEC &
Rosstandart, DIN; DAkks / Rosakkreditazija,
Rostechnadzor sowie Technische
Komitees und Unternehmen weiter zu
nutzen und auszubauen - Vereinbarung eines Pilotprojekts zur Anerkennung
der Prüfresultate ausgewählter
Labore; Organisation der Auditierung von
Laboren, Spezialisten und Verfahren und
des Wissenstransfers - Vorantreiben der Harmonisierung für
Fachbegriffe, die der Eindeutigkeit der
Zuordnung bestimmter Produkte und
Verfahren dienen
- Organisation und Stärkung der Kooperation
in der Bildung - Einführung von Methoden und Vorgehensweisen
für Remote-Audits, welche
durch die COVID-19-Pandemie und neue
entstehende Arbeitsmodelle eine wichtige
Säule der modernen Konformitätsbewertungsverfahren
darstellen sollen - Die Tätigkeit der Plattform erweitern und
Ziele auf die nächste Ebene – die der
EU und der EAWU – projizieren - Weitere Analyse und Vergleich der
existierenden Normen, um Unterschiede
festzustellen und Harmonisierung voranzutreiben - Erarbeitung neuer Rahmenbedingungen
für beschleunigte Verfahren für
innovative Produkte, Technologien und
Lösungen, für die noch keine Standards
existieren